Am 23. und 24.9.2023 findet die Aachener Kunstroute statt.
Mit einer Vernissage in der Aula Carolina am 22.9.2023 um 20:00 Uhr.
Die Galerie Grawe ist mit Exponaten in der Aula Carolina und ihren Räumen am Hühnermarkt vertreten.
Die Öffnungszeiten der Kunstroute: 11:00 bis 18:00 Uhr.
Es werden Kunstwerke von Maurillio Minuzzi, Mechthild Rathmann, Marian Reguli und Sibylla Weisweiler gezeigt.
Mechthild Rathmann zeigt erstmalig in Aachen ihre "Kinderhand mit Löffel" und andere Skulpturen.
Marian Reguli zeigt zeigt neue Bilder, u.a. zum Thema KI.
Von Sibylla Weisweiler zeigen wir u.a. die Gemälde "Gedankenwald" und "Tattoo".
Vernissage am Samstag, den 1.4.2023, 18:00 Uhr
Mit einer Einführung durch Dr. Dirk Tölke, Kunsthistoriker
Die Galerie Grawe zeigt Kunstwerke, die den Wald als Sujet haben bzw. durch ihn inspiriert wurden. Die Spanne reicht dabei von Gemälden in altmeisterlicher Manier bis hin zur Moderne, mit teilweise schon abstrakten Formen. Es werden auch bildhauerische Arbeiten gezeigt, deren sichtbare Grundlage kleine Baumstämme oder Äste sind. Es werden auch neue und bisher noch nicht in der Öffentlichkeit gezeigte Kunstwerke angeboten. Es sind Arbeiten von Mechthild Rathmann, Sibylla Weisweiler, Herbert Grawe, Maurillio Minuzzi und Marian Reguli zu sehen.
Der Wald ist ein Lebensraum, er ist ein Erholungsgebiet, er regeneriert Sauerstoff aus Kohlendioxid, er wird forstwirtschaftlich genutzt und führt zu Monokulturen. Der Wald macht Freue und Angst, man sieht ihn vor lauter Bäumen nicht mehr. Es gibt ein angeblich spezifisches Verhältnis zum deutschen Wald, es war eher ein romantisches, als es noch mehr Wald und weniger Wanderwegbeschilderungen gab. Da war er stärker Ernährungsgrundlage auch für Wegelagerer. Wald heute ist reglementierter, weniger wild, aber wir wissen auch mehr über ihn, sein Kommunikationssystem über Wurzeln, Pilze und Aerosole, seine Klima- und Gesundheitsfunktion.
Künstlerisch interessiert die Baumstruktur, das lineare Geflecht, die Senkrechte durchkreuzt von Waagerechten, die Oberflächenstruktur, die Vergesellschaftung, die Licht- und Schattenbildung, die Atmosphäre, der eigentümlich offene Raum, die Konglomerate von Silhouettenformen, der kulturelle Bezug über Anspielungen und literarische Bezüge. Fünf Kunstschaffende bieten dazu visuelle Umsetzungen von Erfahrungen und Beobachtungen an. Ihre Phantasie bindet Wald und Baum mit ein.
Die Bildhauerin Mechthild Rathmann nutzt Stamm und Ast ganz rudimentär. Die Formanalogie zu einem Bein wird durch Ergänzung mit einem Schuh betont. Vier ausgehöhlte Stammhälften wirken als Umarmung der Natur, gemahnen an Opfertod und Nächstenliebe. Ihr Zeichnungen, an Rheinauenalleen entlang entstanden, wenden sich von der Reihung von Baumgruppen immer mehr dem Schattenbild einzelner Baumpartien zu, erfreuen sich an der Struktur, werden abstrakter und freier in der nur mehr erinnerten und nicht fotorealistische nachgeahmten Erfahrung mit Bäumen.
Der Maler Marian Reguli arrangiert auf träumerisch abstraktem Strukturgrund mit poetischem Farbgeist Kürzel für Wald, die der Phantasie Raum für eigene Ausführlichkeit lassen. Sein Wunderbaum entfaltet zauberische Blütenkraft als Ort der Natur, der als Stätte der Freude tänzerische Leichtigkeit im Gemüt vermittelt, ausgelöst von Walderfahrung und literarischem Märchenwissen. Kein konkreter Tiefenraum lenkt auch sonst von eigenen Gedankenströmen ab.
Maurillio Minuzzi erzählt in realistischer Manier mit Bildwitz Geschichten zu Landschaftsräumen, die diese mit ironischen Verweisen, Additionen und Umdeutungen zu amüsanten Landschaftsbildern machen. Magritte lässt grüßen. Da wird die Eifel als weiblich betont durch Pflanzungen in Form des Zeichens für Weiblichkeit, da trägt eine Landschaft die passende Krawatte, verunklärt Nebel eine Anlegestelle, da erinnert das Bildpersonal an Monsieur Hulot von Jacques Tati. Alles Wege, die schon durch Gewöhnung schnell übersehene örtlichkeit wieder neu in den Blick zu nehmen.
Sibylla Weisweilers Gemälde Gedankenwald steht für eine Veränderung durch die Pandemiezeit. Hatte sie vorher Eindrücke von Städten und Landschaften bildlich zusammengezogen und kombinatorisch verdichtet, um durch Distanz die Bilderflut zu organisieren, machte sie im Wald die Erfahrung, von inneren Bildern und Gedanken durchflutet zu werden, die zurückgedrängt worden waren. Die unscharfen Erinnerungsfetzen tauchen in ihren Bildern brandenburgischer Wälder aus. Ambivalente und digitale Formwelten mischen sich auch hier ein. Der Wald ist nicht dokumentiertes Gegenüber, sondern als Wirkungsraum gestaltet und personalisiert.
Herbert Grawe münzt sein künstlerisches Vermögen in Malerei und Skulptur um. Ein Engel aus Treibholzfunden und Modelliermasse vertieft die Assoziation eines naturhaft altersweisen schwebenden Flügelwesens. Die hier wirksame rissige Rindenstruktur, die wie alte Haut erscheint, findet in einer Bilderserie zu einer vereinfachten freien Struktur. Ganz romantisch lichtdurchwirkt und realistisch wirkt die wie unter einem Blättervorhang als Bühne erscheinende Sicht auf Vaals vom Aachener Wald aus, die sich einer Erinnerung an die Kernschmelze in Tschernobyl verdankt. Ein Riss durchzieht den Grund. Was harmlos erscheint, erweist sich in der Nahsicht als Bedrohung.
Mit Werken von Brigitte Grawe, Jondix, Trautlinde Minuzzi, Maurillio Minuzzi, Mechthild Rathmann, Marian Reguli und Sybilla Weisweiler.
Marian Reguli hat in Bratislava Dramaturgie und in Maastricht Malerei studiert. Seine Bilder sind farbenreich und voller Poesie. Er hat fünfundzwanzig Bücher illustriert und teilweise auch als Autor verfasst. In der Ausstellung werden Bilder angeboten sowie Unikatbücher und gedruckte Bücher.
Die Bildhauerin Mechthild Rathmann - Meisterschülerin der UdK Berlin - zeigt einige Werke aus der Reihe „Aussichtstürme“ mit Figuren, die auf hohen Säulen platziert sind. Sie verkörpern den Halt für die Figuren, die entschlüpfen, ausgespuckt oder verwachsen erscheinen. Sie verstehen sich als Leitungen von der Erde zum Menschen, sie bilden ein Ganzes mit der Figur, sie geben Halt in schwindelnder Höhe.
Daneben werden Bronzeplastiken mit u.a. Darstellungen von Charlemagne und Pferden ausgestellt.
Ein weiteres Highlight sind zwölf Portraits aus der Reihe „Internationale Frauen aus dem 20. und 21. Jahrhundert“.
Ausstellung zur Kunstroute, Station 22:
Mit Werken von Mchthild Rathmann und Marian Reguli.
Bevor die Galerie für einen geplanten Umzug geschlossen wird, gibt es eine gemischte Ausstellung mit Werken der bisher gezeigten Künstler:
Brigitte Grawe ist freischaffende Digitalkünstlerin, Fotografin und Autorin. In ihrer Kunst vereint sie drei Leidenschaften: Computer, Kunst und Wissenschaft. Ihre Bilder entstehen durch digitale Transformation eigener Fotografien. Panta rhei - alles fließt; jede Bilddatei wird zur Quelle eines unendlichen Bilderflusses.
In den letzten zwanzig Jahren befasste sie sich intensiv mit Neurowissenschaften, insbesondere der Neuroästhetik. Das erworbene Wissen beeinflusste ihr künstlerisches Schaffen. So erstellt sie hauptsächlich optische Täuschungen. BraintertainmentArt nennt sie ihre Bilder. Mit dieser Arbeiten reflektiert sie auf unterhaltsame Weise das Thema "visuelle Wahrnehmung" und wie sich das menschliche Gehirn austricksen lässt.
Ihre Werke wurden in Aachen, Maastricht, Vaals, Lüttich, Linz, Innsbruck, London und Stockholm ausgestellt.
Sie ist Mitglied der Society for Artistic Research (SAR)
Die Ausstellung beginnt mit einer Vernissage am 20.5.2022 um 18:30 Uhr
Maurilio Minuzzi (1939-2021) hat in Mailand und Köln studiert und war Dozent für Druckgrafische Techniken. International bekannt geworden ist er duch sein grafisches Werk und Zeichnungen, mit über 100 Einzelausstellungen in Europa und den USA. Mehrere Museen und Archive habe seine Werke angekauft, u.a. das Wallraf-Richartz-Museum in Köln und die Nationalbibliothek in Paris. Seine Farbradierung „FallObst“ (mit 200 Exemplaren) wurde im Auftrag des Bundesministers des Inneren zum Tag der Umwelt 1975 herausgegeben.
Neben einigen grafischen Arbeiten zeigt die Galerie hauptsächlich Unikate wie ölgemälde und Gouachen. Es sind poetische Arbeiten von großer Präzision, u.a. beeinflusst durch René Margritte und Max Ernst.
Die Bilder der Malerin Sibylla Weisweiler - Meisterschülerin bei Prof. Fußmann, HDK Berlin - wurden u.a. von mehreren Museen erworben. Wir zeigen Werke aus der Serie "Grömitzer Welle", das Gemälde "Gedankenwald" sowie grafische Arbeiten und Zeichnungen.
Die Serie "Grömitzer Welle" besteht aus ausdrucksvollen Wasserbildern, welche die Magie und Symbolkraft des Wassers offenbaren. Während eines Arbeitsstipendiums in dem berühmten Benediktinerkloster Cismar (gegründet 1245) entdeckte die Künstlerin das Wasser als Motiv für ihre Malerei. Cismar liegt in direkter Nachbarschaft zu Grömitz, einem der ältesten Seebäder an der Ostsee. Dort gibt es eine Seebrücke mit einzigartigen Auf- und Einsichten auf das Wasser. Von diesen Eindrücken fühlte sich Sibylla Weisweiler magisch angezogen. Die schillernden Spiegelungen, Reflexionen, die Einblicke in die Welt unter der Wasseroberfläche machen den Zauber aus, der vom Wasser und seinen Lebewesen ausgeht - und mit den Bildern wiedergegeben wird.
Jondix ist der Künstlername von Jon Diaz, wohnhaft in Barceolona. Er hat Architekur studiert, gilt als einer der wichtigsten Tätowierer der Welt und arbeitet als Illustrator für bekannte Firmen wie Fender und Warner Bros. Daneben ist er als Musiker und Künstler aktiv mit internationalen Ausstellungen, u.a. in London, Tokio, New York und San Fancisco. Wie zeigen einige in Acryl gemalte Bilder.
Trautlinde Minuzzi ist Meisterschülerin von Prof. Dieter Kraemer, FH Köln. Sie arbeitet in Grafik, Bildhauerei, Zeichnung und Malerei. Wir zeigen mehrere mit Öl gemalte Miniaturen.
Die Bildhauerin Mechthild Rathmann zeigt Plastiken aus der Werkreihe starker Frauen. Für Aachen ist die Neuinterpretation einer Bronze Karls des Großen entstanden, basierend auf verschiedenen, historischen Vorlagen. Karl präsentiert den Aachener Dom in heutiger Gestalt, so wird der Bezug zwischen Gestern und Heute hergestellt. Ein weiteres Highlight der Ausstellung ist das überdimensionale Gedeck aus Holz, mit einem 218 Zentimeter großen Teller und passendem Besteck.
Die Bildhauerin Mechthild Rathmann, Meisterschülerin bei Prof. Rolf Szymanski an der HDK Berlin. Aus ihrem Werk zeigen wir verschiedene Plastiken aus Ton und Bronze, Reliefs und grafische Arbeiten.